Überraschendes Ergebnis
Neue Umfrage zeigt das Glücksempfinden der Deutschen in ihrem Job
Viele Menschen in Deutschland sind glücklich mit ihrem Job (Symbolbild)
Quelle: IMAGO/Zoonar II
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Einen Großteil unserer Zeit verbringen wir mit unserem Beruf. Praktisch wäre es doch, dort weitestgehend glücklich zu sein. Eine Umfrage bestätigt das nun, es gibt allerdings auch noch Luft nach oben. Zudem erklärt eine Psychologie-Expertin, welche Faktoren wichtig sind, um mehr Glück im Arbeitsleben zu erfahren.
Hamburg. Wie glücklich sind die Menschen in ihrem Job? Genau das hat das Unternehmen Awork zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Appinio versucht herauszufinden. Mithilfe ihres „Work-Happiness-Reports“ soll transparent gemacht werden, wie zufrieden die Deutschen mit ihrer Arbeit sind. Nach einem Bericht des „Stern“ wurden insgesamt 1000 Personen befragt; die Teilnehmenden sollten dann auf einer Skala von 1 bis 10 angeben, wie sie ihr Arbeitsglück einschätzen.
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Herausgekommen ist ein Schnitt von 6,9. Der Wert wird damit etwas höher beziffert, als bei der Befragung vor einem Jahr, als das Ergebnis bei 6,7 lag. Die meisten sind demnach weitestgehend zufrieden mit ihrem Job – 75 Prozent wählten einen Wert in der oberen Hälfte der Glücksskala. Der Wert 8 wurde am häufigsten genannt. Rund jeder Zehnte vergab sogar eine 10 und damit die vollen Glückspunkte.
Viertagewoche macht laut der Studie Beschäftigte glücklich
Ein wesentlicher Faktor für die Zufriedenheit im Job scheint dabei die Viertagewoche zu sein. Laut der Studie sind die Beschäftigten, die dieses Angebot praktizieren, am glücklichsten. Sie erreichten einen Wert von 7,6 auf der Glücksskala. Beschäftigte, die keine Viertagewoche nutzen, hatten signifikant niedrigere Scores. Unabhängig davon, ob sie gewollt (7,0) oder ungewollt (6,0) darauf verzichten. Darüber hinaus zeigt die Studie, dass sich auch flexible Arbeitsmodelle positiv auf die Zufriedenheit auswirken. Acht von zehn Befragten, die hybride Strukturen nutzen, zählen zu den Glücklichen auf der Arbeit.
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„Eine positive Einstellung führt viel eher zum Erfolg als eine negative“
Marcus Täuber ist sich sicher: Nicht Erfolg macht glücklich, sondern glücklich sein schafft Erfolge – auch im Beruf. Der Neurobiologe plädiert deshalb dafür, die Art, wie wir arbeiten, auf den Kopf zu stellen. Sein Erfolgsrezept besteht aus drei Zutaten.
Top-Plätze in Tech-Branche und Handel
Interessant ist zudem die Tatsache, dass fast drei Viertel der Befragten (73 Prozent) weniger Gehalt in Kauf nehmen würden, wenn dafür ihr Arbeitsglück steigen würde. 19 Prozent der Teilnehmenden gaben gar an, sie wären bereit, dafür auf mehr als die Hälfte des Gehalts zu verzichten.
Die Umfrage wurde im Februar durchgeführt und bezieht sich nur auf Wissensarbeiter. Awork gibt an, dass die Erhebung repräsentativ für alle Menschen sei, die einen Schreibtischjob ausüben und in einem Team arbeiten würden. Unberücksichtigt seien demnach Freelancer oder Solo-Selbstständige. Das Ergebnis der Umfrage zeigt, dass die Befragten am glücklichsten seien, die in der Tech-Branche und im Handel arbeiten. Schlusslicht bildeten die Beschäftigten in den Bereichen Gesundheit, Finanzen und der Kreativbranche.
Wichtig: Feedback und klare Ziele
Wie man die günstigsten Voraussetzungen für ein glückliches Arbeitsleben schaffen kann, erläutert Ricarda Rehwaldt, Professorin für Psychologie an der IU International University. Demnach setze sich Arbeitsglück aus drei Faktoren zusammen, erklärt Rehwaldt, die auch als Beraterin, Speakerin und Autorin tätig ist. Das seien Sinnesempfinden, Selbstverwirklichung und Gemeinschaftsgefühl. Diese Faktoren lassen sich auf diese Weise bei der Arbeit stärken:
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Schlechte Führung verhindert Arbeitsglück. Laut Ricarda Rehwaldt ist deshalb klar: Führungskräfte müssen genügend Zeit haben, sich ihren Führungsaufgaben zu widmen, und sollten vor allem nach ihren Führungskompetenzen ausgewählt werden. Das beeinflusst auch, ob sie regelmäßig Feedback geben können. Denn Feedback wiederum habe einen hohen Stellenwert für das Sinnesempfinden der Beschäftigten, so die Expertin für das Thema Glück bei der Arbeit.
Ebenfalls wichtig für ein glücksförderndes Arbeitsumfeld: klare Ziele und einen klar definierter Rahmen, innerhalb dessen diese erreicht werden sollen. Das stärkt bei Berufstätigen das Gefühl von Selbstverwirklichung.
Rehwaldts Rat, um diesen Faktor zu stärken: Führungskräfte und Beschäftigte sollten gemeinsam an der Klarheit der Ziele sowie an der Definition des Rahmens arbeiten. Hier gebe es so gut wie immer Spielraum für Verbesserungen.
Flexibles Arbeiten braucht Team-Maßnahmen
Das Gemeinschaftsgefühl zu fördern, ist besonders in hybriden Arbeitsmodellen eine Herausforderung. Schließlich kommen selten alle in Präsenz zusammen. Hier ist es Rehwaldt zufolge Aufgabe der Führungskräfte, den Mitarbeitern bewusst zu machen, dass gemeinsame Aktivitäten dazu beitragen, „dass das Team gut funktioniert und dieses Gemeinschaftserleben stabil bleibt.“ Aber auch jeder Einzelne ist gefragt: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten Aktivitäten mit dem gesamten Team aktiv nutzen, um ein gemeinschaftliches Miteinander als wesentlichen Glücksfaktor zu erreichen.
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In einer Umfrage, die das Marktforschungsinstitut Appinio im Auftrag des Softwareentwicklers Awork unter 1000 Beschäftigten durchgeführt hat, zeigte sich: Drei Faktoren behindern das Glück bei der Arbeit besonders. Am häufigsten gaben die Befragten hier schlechte Führung (56 Prozent) an, gefolgt von schlechter Teamkultur (48 Prozent) und fehlender Kommunikation (41 Prozent).
RND/sz/ar mit dpa